Buntes Bentheimer Schwein
Das schwarz gepunktete Bunte Bentheimer Schwein wurde im 19. Jahrundert vor allem in der Grafschaft Bentheim aus verschiedenen anderen Rassen gezüchtet und dort gemästet. Es zeichnete sich durch hohe Fruchtbarkeit und einen hohen Anteil an hochwertigem intramuskulären Fett aus. Den Anforderungen der heutigen Schweinezucht und Schweinemast entsprechen die Tiere nicht mehr. Die Rasse war beinahe ausgestorben. Seit einigen Jahren bemühen sich jedoch engagierte Züchter, Mäster und Schlachter darum, die Rasse zu erhalten.
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Historische Quelle:
„Um 1900 hatte ein Bauer aus dem Kreis Bentheim veredelte Landschweine mit blau-grauen Flecken aus dem Cloppenburger Raum bezogen. […] Die gekauften Schweine ließ er von einem aus England importierten reinrassigen Berkshire-Eber belegen. Später hat ein Schweinehändler aus Wettringen, Kreis Bergsteinfurt, sämtliche Schweine gekauft und in seinem Kreis abgesetzt. Auch hier wurde der Eber zu Kreuzungszwecken mit veredelten Landschweinen verwandt. […] Die Kreuzung von veredelten Landschweinen mit Cornwalls ergibt in der ersten Bastard-Generation weiße Tierem it blaugrauen Flecken, die unregelmäßig über den ganzen Körper verteilt sind. Durch solche Flecken waren die oben erwähnten Schweine gekennzeichnet, die der Bauer aus dem Kreis Bentheim seiner Zeit kaufte. Mit Vorsicht kann gesagt werden, daß sich zumindest in einem Teil der Schwarzbunten Schweinerasse auch sehr wahrscheinlich Cornwallblut befindet. […] Es ist […] sehr fruchtbar, frühreif, leichtfutterig, von ruhigem Temperament, zugleich auch beweglich, marschfähig und gegen Witterungseinflüsse widerstandsfähig. […] Tatsache ist, daß das Schwarzbunte Schwein durch Kreuzung mehrerer Rassen entstanden ist. Wann und wo es sich konsolidierte, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. Jedoch ist es möglich, daß es im Kreise Bentheim, im südlichen Oldenburg und auch im Wettringer Raum von Landwirten wegen des Luxurierens der Bastarde als Gebrauchsschwein gezüchtet worden ist. […] In seiner Anfangszeit eroberte das Schwarzbunte Schwein in kurzer Zeit einen bestimmten Käuferkreis. Seinerzeit waren es Bergarbeiter aus dem Ruhrgebiet, pensionierte Angestellte aus Stadtrandgebieten und ehemalige Bauern, die ihren Hof hatten aufgeben müssen oder aus der Landwirtschaft abwanderten, die solche gescheckten Ferkel für die Hausschlachtung verlangten. […] Vor der Jahrhundertwende bis 1955 war das Schwarzbunte Schwein bereits verbreitet, aber nicht als Rasse anerkannt. […] Nach einer zweiten Prüfung durch die DLG 1955 wurden der Verein im Kreis Cloppenburg und der Verein im Kreis Bentheim von der Schweinezuchtgesellschaft Osnabrück-Emsland anerkannt.“
Marlies Zwick, Das Bunte Bentheimer Schwein. Entwicklung – Stand – Zukunftsperspektiven. Diplomarbeit im Fachgebiet Tierzucht. Gesamthochschule Kassel Universität Fachbereich Landwirtschaft. Witzenhausen 1991, Seite 7-13 (FLMK D3 Zwi 184)