Weggen
Weggen ist ein zwei Meter langes Rosinenbrot, das auf einer Leiter zu "frisch gebackenen Eltern" in der Nachbarschaft getragen wurde. "Weggen wegbringen" ist in der Stadt Bad Bentheim und der gesamten Grafschaft noch heute eine beliebte Tradition.
Foto: Fotolia©picsfive/Marketinggesellschaft
Historische Quelle:
„Wegge scheint im niederdeutschen Bereich älter als `Stuten´ zu sein. `Schonewegge´ ist in einem Amtsbrief der Bäcker zu Warburg 1463 belegt. […] In der Umgebung Osnabrücks steht noch um 1845 `Stuten´ als Bezeichnung für bestimmte Weizengebäcke hinter `Wegge´ zurück: Die Taufgäste brachten der Wöchnerin „große Weggen“, die der im Amt Fürstenau aufgewachsene, spätere Landarzt Hermann Hartmann [um 1845] mit „große, platte ausgerollte Semmel“ umschreibt. Die „Gabe“ für die Braut waren „lange Roggen, welche oft von sechs Fuß Länge auf besonderen Brettern getragen werden“, von Hartmann als „Weggen“ interpretiert, weil dieses Gebäck nicht mehr aus Roggen, sondern aus Weizenmehl gebacken war.“
Ernst Helmut Segschneider, Weihnachtsgebäck in Norddeutschland. Eine Untersuchung auf der Grundlage des Atlas der deutschen Volkskunde. Rheinisch-Westfälische Zeitschrift für Volkskunde 25, 1980/81, Seite 139