Neejahrskoken
In Ostfriesland ist es üblich, zu Beginn des neuen Jahres den "Neejahrskoken" (Neujahrskuchen) zu essen. Er soll Glück bringen und vor Hunger schützen. Neejahrskoken ist ein auf einem speziellen Waffeleisen dünn gebackener Teig, der direkt nach dem Backen gerollt wird. Auch bekannt als "Rullerkes", "Rullkes", "Krüllkoken" oder Eiserkuchen.
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Historische Quellen:
„Hohlipen oder Eiserkuchen. Man rührt von dickem saurem Flott, feinem Mehl, 2 Hände voll Zucker etwas abgeriebener Zitrone und Kaneel, eine etwas dicke Masse an, so steif, daß sie beim Eingießen in das Eisen nur wie ein Speziesthaler groß aus einander fließt, bestreicht das heiße Eisen mit etwas Butter, gießt immer einen guten Löffel voll davon hinein, und wenn sie gebacken, rollt man sie gleich heiß auf ein kleines rundes Holz; sie werden äußerst fein, dürfen aber nicht lange stehen, weil sie leicht wieder lappig werden. Auch macht man diese Masse, statt von Flott, mit weißem Wein auf eben diese Art, thut aber etwas wenig geschmolzene Butter dazu, auch mal ein Eigelbes und diese bleiben etwas länger krokant. Auch von süßem Flott verfertigt man sie gerade so, wie von saurem, biegt sie aber nicht auf ein Holz. Sondern schneidet sie in der Mitte durch, schmiert frische Butter auf die eine Hälfte, deckt die andere Hälfte darüber, und servirt sie bei dem Thee.“
Braunschweigisches Kochbuch für angehende Köche, Köchinnen und Haushälterinnen zu der so unentbehrlichen Wissenschaft des innern Haushalts herausgegeben von J.D. Knopf, Herzoglich Mecklenburg-Schwerinschem Hof-Küchen-Meister und J. Chr. Förster. Vorm. Herzogl. Braunschw.-Lüneburg. Schlachte-Meister. Dritte verbesserte Auflage. Mit Kupfern Braunschweig, 1812, Seite 494 (AM Nd 10)
„Neejahrskeokjes, auch von der Hausfrau zu Neujahr gebacken. Der Teig besteht aus denselben Stoffen wie der Kneetkookjes [Weizenmehl, Butter, Zucker, Eiern und Kardamom] wird aber mit Milch und Wasser dünn angerührt. Die Kuchen kommen als beinahe papierdünne kreisförmige Scheiben von etwa 12 cm aus dem Eisen, werden dann aber sogleich um ein Holzstückchen gewickelt, so daß Röllchen von etwa 2 ½ cm Dicke entstehen. Die genannten Kuchen werden in größeren Mengen hergestellt und in den ersten Wochen des neuen Jahres den Besuchern angeboten.“
Beschreibung der `Neejahrskoekjes´ im Atlas der deutschen Volkskunde für Oldendorp bei Leer, (1930-1935). Zitiert nach Ernst-Helmut Segschneider, Iserkauken, Knedewaffeln und Speckendicken: Neujahrsgebäcke in Nordwestdeutschland. Eine Untersuchung auf der Grundlage des Atlas der deutschen Volkskunde. Rheinisch-westfälische Zeitschrift für Volkskunde 53, 2008, Seite 113