Karmelkbree, Karmelksschillgassen
In Norddeutschland heißt "Karmelk" Buttermilch. "Schillgassen" sind Perlgraupen oder Gerstengrütze. Traditionell wurde der "Bree" (Brei) bzw. die Buttermilchgrütze jeden Abend, in manchen Regionen auch jeden Morgen zum Frühstück aufgetischt. Die Suppe wird mit Zucker oder Sirup beträufelt und füllt ordentlich den Magen.
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Historische Quellen:
"96. Buttermilchsuppen. Die Buttermilchsuppen werden wie die Milchsuppen mit Reis, Graupen, Nudeln, Sago u. eingekocht. Man muß die Milch bis zum Kochen rühren, damit das Wasser nicht hervortritt und die Milch in kleine Klumpen zusammenläuft. Sie werden nach Geschmack und nach der Säure der Buttermilch gesüßt.“
Johanna Ramm, Die praktische und moderne Küche nebst Speisezettel für die einzelnen Jahreszeiten. Ein sicherer Leitfaden für junge Köchinnen. Verfaßt von Johanna Ramm. Herm. Bremer Meldorf, 1884, Seite 96 (AM Nd147)
„Ostfriesland hatte stets einen großen Verbrauch an Graupen (Gerste), die von den Peldemühlen geliefert wurden [Peldemühlen sind Mühlen, bei denen der Zwischenraum zwischen den Mahlsteinen so weit gestellt ist, dass das Getreide nicht gemahlen, sondern nur zu Körnungen zwischen ein bis drei Millimeter abgerieben wird]. Noch heute kann man in Ostfriesland „Karmelksbrei“ fertig gekocht vom Milchwagen kaufen. „Karmelksbrei“ ist abgeleitet von „Karen“ gleich Butterfass, also ein Brei aus Buttermilch und Graupen, den schon Enno Hektor in seinem Ostfriesenlied als ostfriesisches Nationalgericht anspricht. Als 1834 mit der neuen Satzung der Mühlenbrandsozietät ein Verzeichnis versicherter Mühlen veröffentlicht wurde, befanden sich in Ostfriesland 31 Peldemühlen, und 36 Pelde- und Mahlmühlen unter 104 Getreidemühlen. Fast zwei Drittel aller Getreidemühlen stellten also Graupen her.“
Wilhelm Kleeberg, Niedersächsische Mühlengeschichte, Bösman Detmold 1964, Seite 335 (SUB HH A 1965/4063)
Ostfriesenhyme
Enno Wilhelm Hektor, geboren 1820 in Dornum kehrte 1849 Ostfriesland den Rücken und schrieb aus Sehnsucht das Ostfriesenlied, bevor er 1874 weitab der Heimat in Nürnberg verstarb. Der urtümliche Titel lautet „Sehnsucht nach der Heimat“, ist aber auch unter dem Titel „In Oostfreesland is't am besten“ bekannt. Gesungen wird die ostfriesische Hymne nach der Melodie des deutschen Volksliedes „Weißt du wie viel Sternlein stehen“.
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In Oostfreesland is't am besten | In Oostfreesland is't am besten |
In Oostfreesland is't am besten Nargens bleiht de Saat so moje, Nä,'t is nargens, nargens bäter War in'd Wagen Törf un Kienholt För Oostfreesland, för Oostfreesland | In Ostfriesland ist's am Besten Nirgends blüht die Saat so schön, Nein, es ist nirgends, nirgends besser Wo im Wagen Torf und Kiefernholz Für Ostfriesland, für Ostfriesland |
www.ostfriesenblog.de, Eintrag von Helge Buchheister vom 12. Mai 2007